Evidenzbasierte Biomarker für die Überwachung der Ermüdung von Athleten im Mannschaftssport.
Einführung
Im Spitzensport spielen Physiotherapeut/innen eine zentrale Rolle bei der Überbrückung der Kluft zwischen klinischem Fachwissen, Leistungsoptimierung und Prävention von Verletzungen. Ein Schlüsselelement dieser Aufgabe ist die Entwicklung eines tieferen Verständnisses der physiologischen Reaktionen von Athleten auf Trainingsbelastungen. Herkömmliche Überwachungsinstrumente - wie z. B. die Herzfrequenzvariabilität, die Rate der wahrgenommenen Anstrengung oder externe Belastungsmesssysteme - bieten wertvolle Einblicke in den Trainingsstress, erfassen jedoch häufig nicht die gesamte Komplexität der internen Belastung des Sportlers. Wie in dem besprochenen Artikel hervorgehoben wird, erfordert das Erreichen einer optimalen Leistung bei gleichzeitiger Minimierung des Verletzungsrisikos ein Gleichgewicht zwischen Trainingsbelastung (TL) und Genesung durch eine genaue und individuelle Überwachung.
Biochemische und hormonelle Marker wie Kreatinkinase, Cortisol und Speichel-Immunglobulin-A haben sich als vielversprechende Faktoren erwiesen, um die interne Belastung zu bewerten und frühe Anzeichen von Fehlanpassung, Ermüdung oder erhöhter Krankheitsanfälligkeit zu erkennen. Für Physiotherapeut/inn/en ist die Integration von Biomarker zur Überwachung der Ermüdung von Sportlern in die Praxis zu integrieren - oft in Zusammenarbeit mit Sportärzten, Kraft- und Konditionstrainern und Köpfen - kann die Erkennung von Übertrainingsrisiken und die Steuerung von Maßnahmen verbessern. Dies ist besonders wichtig bei der Auswertung von Bluttests vor der Saison, bei denen subtile Abweichungen den kumulativen Stress von Training und Wettkampf widerspiegeln können.
Diese systematische Übersichtsarbeit trägt zur Weiterentwicklung der Sportwissenschaft bei, indem sie die aktuellen Evidenzen zu den effektivsten Biomarker für die Überwachung der Ermüdung von Sportlern im professionellen Mannschaftssport zusammenfasst. Durch die Einordnung dieser Ergebnisse in den Kontext der physiotherapeutischen Praxis unterstreicht der Artikel die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und objektiver Überwachungsinstrumente bei der Anpassung der Trainingsbelastungen an die physiologischen Profile der Sportler. Für Physiotherapeut/innen bieten diese Erkenntnisse nicht nur die Möglichkeit, die Strategien zur Prävention von Verletzungen zu verfeinern, sondern auch die Leistungsoptimierung während der gesamten Saison aktiv zu unterstützen.
Methoden
Diese systematische Überprüfung erfolgte nach dem PRISMA-Protokoll. Es wurden vier elektronische Datenbanken durchsucht: PubMed, Scopus, SportDiscus, und Web der Wissenschaft. Die Suche kombinierte Begriffe im Zusammenhang mit elitären/professionellen Mannschaftssportarten, physiologischen, immunologischen, biochemischen oder hormonellen Markern und Ermüdung, Leistung, Genesung, Stress oder Wohlbefinden. Die Referenzlisten der eingeschlossenen Studien wurden ebenfalls gescreent. Die Auswahl der Studien erfolgte unabhängig voneinander durch zwei Prüfer, wobei Unstimmigkeiten im Konsens oder durch einen dritten Prüfer geklärt wurden.
Aus: Soler-López et al., Sensoren. (2024)
Kriterien für den Einschluss
Die Studien sollten sich auf männliche Elite- oder Profi-Mannschaftssportler konzentrieren und mindestens einen Biomarker im Zusammenhang mit Hormonen, Muskelschädigung, Immunität, oxidativem Stress oder Entzündung erfassen. Die in Frage kommenden Studien mussten außerdem eine klare Beschreibung der Methoden zur Gewinnung von Biomarkern (Art der Probe, Zeitpunkt und Analysetechnik) enthalten, Daten während offizieller Spiele oder Trainingseinheiten erheben und ein längs angelegtes Design aufweisen oder mehr als eine Wettkampf- oder Trainingsexposition einschließen.
Ausschlusskriterien
Ausgeschlossen wurden Studien über Amateur- oder Jugendsportler, laborbasierte oder simulierte Trainingsprotokolle oder Studien, die keine ausreichenden Details zur Messung von Biomarkern enthielten. Einzelne Zeitpunktmessungen, Studien, die sich ausschließlich auf Biomarker die nichts mit der Ermüdung oder der Genesung zu tun haben (z. B. ernährungsbezogene Marker), sowie nicht primäre Quellen wie Bücher oder andere Übersichten wurden ebenfalls ausgeschlossen. Es wurden nur Studien berücksichtigt, die ab dem Jahr 2000 veröffentlicht wurden.
Screening und Studienauswahl
Die Überprüfung erfolgte nach den PRISMA-Richtlinien, wobei ein Prüfer die Datenbankrecherchen durchführte, die relevanten Studien identifizierte und die Daten auf standardisierte Weise extrahierte. Die Artikel wurden in Microsoft Excel organisiert, Duplikate entfernt und die Titel und Zusammenfassungen auf Relevanz gescreent. Bei Bedarf wurden die Volltexte geprüft, um sicherzustellen, dass die Zulassungskriterien erfüllt sind, was zu 28 ausgewählten Artikeln führte. Die extrahierten Daten wurden nach Sportart (Fußball, Basketball, Volleyball, Handball), Ereignisart (Spiele oder Training) und Biomarker-Kategorie (physiologisch, immunologisch, biochemisch oder hormonell) tabellarisch dargestellt.
Qualität der Studien
Die Qualität der Studien und das Risiko einer verzerrten Berichterstattung wurden unabhängig voneinander von zwei Autoren anhand der MINORS-Checkliste bewertet, die die methodische Qualität von 0-16 für nicht vergleichende Studien und von 0-24 für vergleichende Studien einstuft. Höhere Punktzahlen weisen auf eine bessere methodische Qualität und ein geringeres Risiko der Verzerrung hin.
Ergebnisse
Die erste Suche ergab 504 Studien (496 aus Datenbanken, 8 aus anderen Quellen). Nach der Entfernung von Duplikaten wurden 385 einzelne Studien nach Titel und Zusammenfassung gescreent, was 53 potenziell geeignete Studien ergab. Die Volltextbewertung schloss 25 Studien aus, die die Kriterien nicht erfüllten, so dass 28 Studien in die Überprüfung einbezogen werden konnten.
Was die methodische Qualität betrifft, so waren von den 28 Studien 13 vergleichend (maximal 24 Punkte) und 15 nicht vergleichend (maximal 16 Punkte). Neunzehn Studien wurden als geringes Risiko der Verzerrung eingestuft, während vier Vergleichsstudien ein hohes Risiko der Verzerrung aufwiesen. Die häufigsten methodischen Schwächen waren das Fehlen neutraler Bewertungen (Punkt 5) und bei vergleichenden Studien das Fehlen einer Kontrollgruppe mit einer Goldstandard-Intervention (Punkt 8).
Aus: Soler-López et al., Sensoren. (2024)
Die 28 eingeschlossenen Studien wurden zwischen 2008 und 2023 veröffentlicht, wobei über 70 % nach 2015 erschienen sind. Dieser Trend spiegelt das wachsende Forschungsinteresse an der Identifizierung und Validierung zuverlässiger Biomarkern zur Überwachung der Ermüdung von Sportlern. An den Studien nahmen Spitzensportler aus verschiedenen Mannschaftssportarten teil, am häufigsten Basketball (n=7) und Fußball (n=6), gefolgt von Handball, Futsal, Rugby, Australian Football, Volleyball, Rugby Union, Netzball und Wasserball.
Was den Studienkontext betrifft, so analysierten 8 Studien die Reaktionen auf offizielle Spiele, 8 konzentrierten sich auf Trainingseinheiten und 12 untersuchten beides. Es zeigte sich, dass Spiele im Allgemeinen einen größeren physiologischen Stress verursachen als Training.
Die am häufigsten untersuchten Biomarker waren hormonelle Indikatoren wie Testosteron und Cortisol (n = 15). Es folgten Muskelschädigungsmarker wie Kreatinkinase und Laktatdehydrogenase (n = 9), immunologische Messgrößen wie Immunglobulin A und Immunzellfunktion (n = 8), oxidative Stressmarker wie reaktive Sauerstoffspezies und antioxidative Kapazität (n = 6) und schließlich Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein und Zytokine (n = 4).
Hormonelle Marker
Fünfzehn Studien untersuchten die Beziehung zwischen Trainings- und Wettkampfbelastungen und hormonellen Reaktionen und berichteten übereinstimmend über Veränderungen von Testosteron, Cortisol und dem Testosteron/Cortisol-Verhältnis (T/C) während der Saison. Diese Veränderungen liefern wertvolle Diese Veränderungen bieten wertvolle Anhaltspunkte für die Überwachung von Sportlern, zumal sich das T/C-Verhältnis als sensibler Indikator für Stress und Ermüdung beim Training erwiesen hat. Während Cortisol allein aufgrund seiner Variabilität nur begrenzt aussagekräftig ist, ergibt die Kombination mit Testosteronwerten einen zuverlässigeren Index für physiologischen Stress. Evidenzen deuten auch darauf hin, dass die hormonellen Reaktionen je nach Position, Spielzeit und Sportdisziplin variieren, was die Komplexität ihrer Interpretation noch verstärkt. Insgesamt hilft die Verwendung von T, C und insbesondere des T/C-Verhältnisses, das Gleichgewicht zwischen anabolen und katabolen Prozessen zu erfassen. Diese Marker sollten jedoch nicht isoliert betrachtet werden; ihre Integration mit anderen physiologischen Messgrößen ermöglicht eine präzisere Anpassung des Trainings und der Genesung, was letztlich die Leistungsoptimierung und das Management der Ermüdung unterstützt.
Markierungen für Muskelschädigungen
Die Kreatinkinase (CK) ist der am häufigsten untersuchte Marker für Muskelschädigungen, wobei es übereinstimmende Evidenzen dafür gibt, dass Erhöhungen nach dem Training mit Ermüdung und Muskelschädigung zusammenhängen. Die Überprüfung bestätigte dieses Muster, wobei signifikante Erhöhungen bis zu 24-72 Stunden nach dem Training oder Wettkampf beobachtet wurden. Diese Erhöhungen waren größer als die Variationskoeffizienten der Athleten, was die Sensitiviät der CK als Marker für akute Belastung unterstützt. Die CK-Werte weisen jedoch erhebliche Schwankungen von Tag zu Tag und zirkadiane Schwankungen (mit Spitzenwerten am Morgen) auf, was ihre Interpretation erschwert, insbesondere bei der Überwachung chronischer Belastungen.
Trotz dieser Einschränkungen zeigen Studien, dass die CK zusammen mit der Laktatdehydrogenase (LDH) die Muskelschädigung im Verlauf einer Saison verfolgen kann. Höhere Werte werden typischerweise in der Saisonvorbereitung (wenn die Trainingsbelastung erhöht ist) und während überlasteter Spiele oder Playoffs beobachtet, während Senkungen von CK und LDH mit einer bewussten Verringerung der Trainingsbelastung zur Leistungssteigerung einhergehen. Somit bleibt die CK - insbesondere wenn sie 24-48 Stunden nach dem Wettkampf oder Training gemessen wird - ein wertvolles Instrument zur Erkennung von Stress in den Muskeln und zur Festlegung von Strategien für das Belastungsmanagement und die Genesung.
Immunologische Marker
s-IgA (Speichel-Immunglobulin A) ist einer der wichtigsten Immunmarker für Sportler. Es wirkt wie eine erste Verteidigungslinie in den Atemwegen und verhindert, dass Viren und Bakterien an den Schleimhäuten haften bleiben.
Die Forschung zeigt, dass die s-IgA-Werte bei zunehmender Intensität des Trainings häufig sinken, was das Risiko von Infektionen der oberen Atemwege (URTI) erhöht. In mehreren Studien wurde untersucht, wie sich der s-IgA-Wert während der Trainingszyklen (Vorsaison, Überlastung, Tapering usw.) verändert und ob diese Veränderungen Krankheiten vorhersagen.
Zusammenhang mit Krankheit: In einigen Studien wurde festgestellt, dass ein niedriger s-IgA-Wert mit häufigeren URTI-Symptomen korreliert war. In einer Studie zum Beispiel hatten die Spieler während eines 4-wöchigen Blocks intensiven Trainings sinkende s-IgA-Werte und mehr Erkältungen und Schmerzen im Hals, vor allem in der letzten Woche. Eine andere Studie zeigte, dass bei einem Abfall des s-IgA-Wertes um mehr als 65 % das Risiko, innerhalb von 2 Wochen krank zu werden, deutlich höher war.
Gemischte Ergebnisse: Nicht in allen Studien wurde ein starker statistischer Zusammenhang festgestellt, aber Sportler mit mehr Erkrankungen hatten im Allgemeinen einen niedrigeren s-IgA-Wert als gesündere Teamkollegen. Einige Unterschiede hingen auch von der Rolle/Position des Spielers ab, was auf eine individuelle Variabilität hindeutet.
Effekt der Trainingsbelastung: In allen Studien zeigte sich ein gemeinsames Muster: Höhere Trainingsbelastungen führten zu niedrigerem s-IgA. In einer Studie wurde beispielsweise berichtet, dass die Messung des Speichel-IgA (s-IgA) ein nützliches Instrument zur Überwachung einer übermäßigen Trainingsbelastung bei Sportlern sein kann. Umgekehrt stellte eine andere Forschergruppe keine statistisch signifikante Korrelation fest; sie bemerkte jedoch, dass einem Anstieg der Arbeitsbelastung häufig ein Rückgang des s-IgA-Wertes vorausging. Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass geeignete Strategien zur Genesung und ein sorgfältiges Belastungsmanagement dazu beitragen können, die Immunsuppression abzuschwächen.
Entzündliche und oxydative Stress-Marker
Phasen der Überlastung mit unzureichender Genesung führten häufig zu kumulativer Ermüdung und größerer physiologischer Belastung. Dies spiegelt sich in anhaltenden Veränderungen sowohl bei entzündlichen als auch bei oxidativen Stress-Biomarkern über mehrere Wettkämpfe hinweg wider.
Bei Profifußballern wurde beispielsweise ein starker Anstieg der entzündlichen Zytokine (TNF-α, IL-6) und der Marker für Muskelschädigungen (CK, LDH) im Laufe der Saison festgestellt. Auch bei Spielern, die innerhalb einer Woche zwei Spiele bestritten, zeigten Biomarker wie CRP, CK, Cortisol und oxidative Stressmarker nach dem zweiten Spiel progressiv höhere Werte, was die durch die begrenzte Genesung verursachte Zerrung verdeutlicht.
Dieses Muster wurde durch andere Fußballstudien bestätigt. Vergleichbare Ergebnisse wurden auch beim Elite-Basketball (6-monatige Saison) und beim Profi-Handball (12 Wochen) beobachtet, wobei der oxidative Stress während intensiver Phasen zunahm. Diese Sportarten wiesen stärkere biochemische Störungen auf als Volleyball, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass Handball und Basketball eine größere exzentrische Belastung beinhalten. Diese Unterschiede verdeutlichen, dass das biochemische Stressprofil je nach Sport variiert. In allen Fällen führten jedoch wiederholte Wettkämpfe und Reisen ohne angemessene Erholung zu unbehandelten Entzündungen und Redox-Ungleichgewichten, wodurch sich das Risiko von Ermüdung und Verletzungen erhöhte.
Mechanistisch gesehen kann anhaltender oxidativer Stress die Muskelkontraktilität beeinträchtigen und die Zellmembranen schädigen, während eine anhaltende Entzündung die Muskelregeneration verlangsamt und die Muskelschädigung verschlimmert. Tatsächlich korrelierten bei Elite-Fußballspielern erhöhte CRP-Werte nach einem Spiel stark mit höheren CK-Werten 24 Stunden später, was den Zusammenhang zwischen Entzündungen und sekundären Muskelschädigungen unterstreicht.
Aus: Soler-López et al., Sensoren. (2024)
Geschlechtsunterschiede bei der Überwachung chronischer Ermüdung
Die meisten Studien konzentrieren sich auf männliche Athleten, doch Geschlechtsunterschiede wirken sich erheblich auf die chronische Ermüdung aus - von ihrer Entstehung bis hin zur Interpretation von Biomarkern.
Bei weiblichen Personen hat der Zyklus einen starken Einfluss auf die Leistung, den Energieverbrauch und die Genesung. Östrogen kann die Muskeln vor belastungsinduzierten Schäden schützen, und Entzündliche Reaktionen unterscheiden sich je nach Geschlecht, wobei weibliche Tiere unterschiedliche Muster der Zytokinfreisetzung aufweisen (z. B. IL-6, TNF-α). Auch die Reaktionen auf oxidativen Stress variieren, da weibliche Tiere möglicherweise auf andere antioxidative Abwehrkräfte angewiesen sind.
Die Zusammensetzung der Muskelfasern und der Stoffwechsel tragen ebenfalls zu geschlechtsspezifischen Ermüdungs- und Genesungsmustern bei. So steigt beispielsweise die Kreatinkinase (CK) bei weiblichen Personen tendenziell weniger stark an als bei Männern.
Schließlich ist auch das Testosteron/Cortisol-Verhältnis, das bei der Überwachung häufig verwendet wird, nicht direkt zwischen den Geschlechtern vergleichbar. Bei beiden Geschlechtern ist ein akuter Testosteronanstieg nach körperlicher Anstrengung zu beobachten, wobei der Anstieg bei Männern wesentlich stärker ausfällt. Dies erfordert geschlechtsspezifische Referenzwerte und eine sorgfältige Interpretation.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Überwachungsprotokolle, die auf männlichen Daten beruhen, möglicherweise nicht auf weibliche Sportler übertragbar sind. Die Anpassung der Referenzbereiche und die Berücksichtigung der hormonellen Zyklen sind für eine bessere Überwachung der Ermüdung bei Frauen unerlässlich.
Fragen und Überlegungen
Eine Schlüsselfrage betrifft die Praktikabilität von Biomarkern zur Überwachung der Ermüdung von Sportlern im Sport und im klinischen Umfeld. Speichelproben bieten eine bequeme, nicht-invasive Option für Felduntersuchungen und können zur Messung von Kortisol, Testosteron und immunologischen Markern wie s-IgA verwendet werden. Die Ergebnisse können jedoch durch orale Läsionen, Krankheiten oder zirkadiane Fluktuationen verfälscht werden. Im Gegensatz dazu erfordern Biomarker für Muskelschädigung (z. B. CK, LDH) und Entzündung (z. B. CRP, Zytokine, TNF-α) sowie Marker für oxidativen Stress in der Regel Blut- oder Urinproben und fortgeschrittenere Labormethoden, was ihre Durchführbarkeit während der Wettkampfsaison einschränkt.
Eine weitere Herausforderung liegt in der Interpretation. Einige Biomarker, insbesondere CK, weisen eine große interindividuelle Variabilität auf, so dass es schwierig ist, universelle Grenzwerte festzulegen. Baseline-Messungen (vor der Saison) sind daher für eine sinnvolle Verlaufskontrolle unerlässlich.
Diese Biomarker können Aufschluss über das Syndrom des Übertrainings (OTS) geben, aber die derzeitige Evidenz zeigt, dass kein einzelner Biomarker oder hormoneller Marker die Diagnose bestätigen kann. Einem Konsens aus dem Jahr 2013 zufolgeist OTS am besten definiert als ein sportspezifischer und anhaltender Leistungsabfall, der von Stimmungsstörungen begleitet wird und sich trotz wochen- oder monatelanger Genesung nicht bessert. Wichtig ist, dass OTS eine Ausschlussdiagnose bleibt, da keine Laboruntersuchung die Krankheit definitiv ausschließen kann.
Eine weitere Einschränkung ist das Fehlen von weiblichen Daten über OTS. Weibliche Athleten sind besonders anfällig für Zustände wie STRESS-FRAKUREN und ERMÜDUNGSBRÜCHE im Sport (RED-S). Die Triade der weiblichen Athleten, wie sie in der Position der ACSM definiert ist - (a) niedrige Energieverfügbarkeit (mit oder ohne Essstörungen), (b) Funktionsstörungen des Menstruationszyklus und (c) niedrige KNOCHEN-Mineraldichte - kann sich mit OTS überschneiden, erfordert jedoch eine gesonderte klinische Betrachtung. Hormonelle Faktoren wie IGF-1 können eine Rolle für die Gesundheit der Knochen spielen, während ein Mangel an Vitamin D und Eisen, insbesondere bei Ausdauersportlern, das Risiko noch erhöht. In dieser Übersichtsarbeit wird hervorgehoben, dass menstruationszyklusbedingte Eisenverluste weiter zu Ermüdung und Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit beitragen können.
Jüngste Evidenz deutet auch darauf hin, dass der Menstruationszyklus die Leistungsfähigkeit beeinflussen kann, obwohl die Ergebnisse hinsichtlich des Ausmaßes, in dem verschiedene Phasen die körperlichen Fähigkeiten beeinflussen, nicht schlüssig sind.
Talk nerdy to me
Diese Studie folgte den PRISMA-Richtlinien, was eine gute Wahl ist, da es Transparenz und Reproduzierbarkeit sicherstellt und Selektionsverzerrungen minimiert. Die Verwendung mehrerer sport-spezifischer Datenbanken (PubMed, Scopus, SportDiscus, Web of Science) verringert ebenfalls das Risiko, wichtige Literatur zu übersehen.
Die Einschlusskriterien waren klar definiert und zielten nur auf männliche Elite- oder Profi-Mannschaftssportler ab und erforderten längs gesammelte Daten über Spiele oder Trainingseinheiten. Dies erhöht die ökologische Validität, da die Ergebnisse die tatsächlichen Wettkampfanforderungen widerspiegeln. Der Anwendungsbereich ist jedoch recht eng gefasst: Durch den Ausschluss von Frauen, Amateursportlern und laborgestützten Studien wird bei der Überprüfung der Spezifität Vorrang vor der Breite eingeräumt. Infolgedessen können die Ergebnisse nicht auf weibliche Athleten oder Nicht-Eliteathleten verallgemeinert werden. Darüber hinaus umfasste die Untersuchung eine Vielzahl von Sportarten, die jeweils durch unterschiedliche interne Belastungen gekennzeichnet sind, die naturgemäß zu unterschiedlichen Anpassungen führen. Um eine größere Genauigkeit zu erreichen, hätten diese Unterschiede durch Untergruppenanalysen berücksichtigt und untersucht werden müssen.
Eine weitere Stärke ist die detaillierte Anforderung an Biomarker zur Überwachung der Ermüdung von Sportlern Erhebungsmethoden, einschließlich der Art der Proben, des Zeitplans und der Analysetechniken. Dies trägt zur Standardisierung von Vergleichen zwischen den Studien bei. Dennoch bleibt die Variabilität bestehen: Die Reaktionen der Biomarker sind in hohem Maße zeitabhängig, und die Erhebungsmethoden (z. B. Speichel vs. Blut, morgendliche vs. abendliche Probenahme) unterscheiden sich in den einzelnen Studien erheblich. Diese Heterogenität beeinträchtigt die Vergleichbarkeit der Ergebnisse und kann die Trends bei den Biomarkern verwischen. Außerdem weisen die Autoren darauf hin, dass der Zeitpunkt der Datenerfassung in den einzelnen Studien sehr unterschiedlich war. So wurden beispielsweise die Kreatinkinase (CK)-Werte zu unterschiedlichen Tageszeiten gemessen. Diese Analysen hätten zwar angepasst werden können, um den zirkadianen Schwankungen Rechnung zu tragen, doch die Autoren sind der Ansicht, dass die 24 bis 48 Stunden nach dem Training beobachtete konsistente CK-Elevation die Auswirkungen solcher Diskrepanzen wahrscheinlich abschwächt.
Schließlich stützte sich die Überprüfung auf einen einzigen primären Prüfer für die Suche und Extraktion, wobei nur bei Unstimmigkeiten geschlichtet wurde. Dies führt zu einer potenziellen Verzerrung: Selbst unbeabsichtigte Präferenzen beim Screening könnten den Einschluss von Studien beeinflussen. Eine doppelte unabhängige Überprüfung hätte die Zuverlässigkeit erhöht.
Botschaften zum Mitnehmen
Hormonelle Überwachung (Testosteron & Cortisol):
Das T/C-Verhältnis ist für die Beurteilung von Trainingsstress und Ermüdung zuverlässiger als jedes Hormon allein.
Hormonelle Reaktionen variieren je nach Geschlecht, Position, Spieldauer und Sportart → Interpretation muss individuell erfolgen.
Verwenden Sie Speichelproben für eine einfache Feldüberwachung, aber beachten Sie die zirkadianen Schwankungen.
Marker für Muskelschädigungen (CK, LDH):
CK erreicht 24-72 Stunden nach dem Training Spitzenwerte und ist nützlich für die Überwachung der akuten Belastung und der Genesung.
Hohe Vorlaufzeiten oder überlastete Zeitpläne = ↑ CK/LDH → deutet auf die Notwendigkeit maßgeschneiderter Strategien zur Genesung hin.
Vergleichen Sie immer mit individuellen Ausgangswerten (große Schwankungen von Tag zu Tag).
Immunologische Marker (s-IgA):
↓ s-IgA = ↑ Risiko einer Atemwegserkrankung (insbesondere bei intensivem Training/Wettkampf).
Verfolgen Sie Trends im Laufe der Zeit und nicht nur einzelne Werte, um Genesung zu steuern und Krankheiten zu verhindern.
Speichelmessungen sind praktisch und können als Frühwarnsignal dienen.
Erhöhte Werte während überlasteter Spielphasen → deutet auf unbewältigte Ermüdung und ↑ Verletzungsrisiko hin.
Anhaltende Entzündung und oxidativer Stress beeinträchtigen die Genesung und die Regeneration der Muskeln.
Eine regelmäßige Überwachung kann bei der Planung der Lastreduzierung und der Genesung helfen.
Geschlechtsspezifische Überlegungen:
Weibliche Athleten zeigen unterschiedliche Reaktionen bei Biomarker für die Überwachung der Ermüdung von Sportlern aufgrund von Faktoren wie dem Zyklus, der Östrogenwirkung und der Zusammensetzung der Muskelfasern.
Der CK-Wert steigt bei weiblichen Personen weniger stark an, und das T/C-Verhältnis kann nicht in gleicher Weise interpretiert werden wie bei männlichen Personen.
Die Überwachungsprotokolle müssen enthalten geschlechtsspezifische Referenzbereiche und die Verfolgung des Menstruationszyklus.
Diese Open-Access-Studie bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu Biomarker für die Überwachung der Ermüdung von Sportlern und deren Anwendung in der Sport-Performance.
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Aufbauend auf dieser Grundlage bietet der Autor in diesem Podcast eine detaillierte Untersuchung fortgeschrittener Techniken zur Genesung von Sportlern.
Sehen Sie sich diesen KOSTENLOSEN ZWEITEILIGEN VIDEO-VORTRAG der Knieschmerzexpertin Claire Robertson an, die die Literatur zu diesem Thema und ihre Auswirkungen auf die klinische Praxis analysiert.
Félix Bouchet
Mein Ziel ist es, die Lücke zwischen Forschung und klinischer Praxis zu schließen. Durch Wissensübersetzung möchte ich Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten befähigen, die neuesten wissenschaftlichen Daten weiterzugeben, eine kritische Analyse zu fördern und die methodischen Muster von Studien zu durchbrechen. Durch die Förderung eines tieferen Verständnisses der Forschung möchte ich die Qualität der von uns geleisteten Pflege verbessern und die Legitimität unseres Berufs innerhalb des Gesundheitssystems stärken.
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